Schöne
Frauen mit schönen Katzen
Häufig
Freundschaft, wenn sie gleich sind.
Weil sie weich sind
Und mit Grazie sich bewegen.
Weil
sie leise sich verstehen,
Weil sie selber leise gehen,
Alles Plumpe oder Laute
Fliehen und als wohlgebaute
Wesen stets ein schönes Bild sind.
Unter
sich sind sie Vertraute,
Sie, die sonst unzähmbar wild sind,
Fell wie Samt und Haar wie Seide,
Allverwöhnt. - Man meint, daß beide
Sich nach nichts als danach sehnen,
Sich aufs Sofa schön zu dehnen.
Schöne
Fraun und schöne Katzen,
Wem von ihnen man dann schmeichelt,
Wen von ihnen man gar streichelt,
Stets riskiert man, daß sie kratzen.
Denn
sie haben meistens Mucken,
Die zuletzt uns andre jucken
Weiß man recht, ob sie im Hellen
Echt sind oder sich verstellen?
Weiß
man, wenn sie tief sich ducken,
Ob das nicht zum Sprung geschieht?
Aber abends, nachts, im Dunkeln,
Wenn dann ihre Augen funkeln,
Weiß man alles oder flieht
Vor den Funken, die sie stieben.
Doch
man soll nicht Fraun, die ihre
Schönen Katzen wirklich lieben,
Menschen überhaupt, die Tiere
Lieben, dieserhalb verdammen.
Sind
Verliebte auch wie Flammen,
Zu- und ineinander passend.
Alles Fremde aber hassend.
Ob
sie anders oder so sind,
Ob sie männlich, feminin sind,
Ob sie traurig oder froh sind,
Aus Madrid oder Berlin sind,
Ob sie schwarz, ob gelb, ob grau -
Auch
wer weder Katz noch Frau
Schätzt, wird Katzen gern mit Frauen,
Wenn sie beide schön sind, schauen.
Doch
begegnen Ringelnatzen
Häßlich alte Fraun und Katzen,
Geht er schnell drei Schritt zurück.
Denn er sagt: Das bringt kein Glück.
Joachim
Ringelnatz
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